arbeitswelt - flughafen zürich 2021
Hyatt @The Circle
Das Stuttgarter Architekturstudio Alexander Fehre hat für den Hotelkonzern Hyatt eine vielseitige und zeitgemäße Arbeitswelt realisiert. Mit über 1.500 Quadratmetern Fläche in dem Quartier „The Circle“ am Zürcher Flughafen stellt dieses Projekt eine wegweisende Initiative im Bereich Bürogestaltung sowie eine gelungene Symbiose zwischen der Hotellerie und der Architektur dar.
Bis zu seiner Eröffnung 2020 war das vom japanischen Architekten Riken Yamamoto entworfene Projekt „The Circle“ das größte Bauvorhaben in der Schweiz. Neben zwei Hotels wollte die Hyatt-Gruppe auch ein Büro im neuen Flughafenquartier eröffnen; mit dem Anspruch, den eigenen Mitarbeitern die gleichen Aufenthaltsqualitäten und Annehmlichkeiten zu bieten wie den Hotelgästen in aller Welt. Neben einem Ausdruck der Wertschätzung kam der Wunsch nach einem anregenden Arbeitsumfeld auf – besonders, da die Mitarbeiter sich täglich mit Hotels der Spitzenklasse beschäftigen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, suchte die Hotelkette die Expertise von Studio Alexander Fehre: Hotels können sie selbst gestalten, nicht aber Büros – so die Motivation von Hyatt, den Rat eines ausgesuchten Experten einzuholen. Fehre sah darin keinen Widerspruch, sondern einen Lösungsansatz: Die Zusammenführung von Büro und Hotel.
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Doch welches Maß an Hotelcharakter verträgt eine zeitgemäße Arbeitswelt? Zuerst beschäftigten sich der Architekt und sein Team mit den Arbeitsabläufen der Mitarbeiter aller Abteilungen und führten hierarchieübergreifend Befragungen durch. Das zukünftige Büro sollte den ermittelten Bedürfnissen eine Form geben und ihnen Rechnung tragen. Die Auswertung der Analyse resultierte in einem vielschichtigen Raumprogramm: von Einzelbüros über freie Flächen zur Zusammenarbeit und Rückzugsorte zur Kontemplation bis zu einer offenen Küche, über die im Kollegium große Einigkeit herrschte. Die größte Herausforderung bei der Umsetzung stellte der vorgefundene Grundriss dar, der nicht der konkaven Form des Gebäudes folgt, sondern sich vielfach versetzt und unregelmäßig präsentiert.
Über die architektonischen Qualitäten sagt Fehre: „Der Grundriss lag relativ zerstückelt dar, und es war eine Herausforderung, alles auf einer Fläche zusammenzuführen, ohne dabei Effizienz oder Aufenthaltsqualität einzubüßen. Das Büro sollte nicht nur eine Arbeitsstätte, sondern auch ein Ort des Ankommens und Wohlfühlens sein. Es geht immer um Großzügigkeit und Harmonie.“ So sollen vielreisende Mitarbeiter zwischen ihren Flügen im Büro einchecken und sich mit Kollegen austauschen können, bevor sie in die nächste Maschine steigen.
Folglich wurden bei der Realisierung des Raumprogramms die Erschließungsflächen minimiert und durch Sitzgelegenheiten mit Aufenthaltsqualität versehen. Ein Leitmotiv der Gestaltung sind die abgerundeten Ecken, die den eingestellten Konferenzräumen, zahlreichen Sitznischen, visuell abgetrennten Funktionsbereichen oder der Küchentheke eine weiche Form verleihen.
Eine Büroumgebung mit Hotelcharakter
Das Büro bietet verschiedene Bereiche für informelle Treffen, ähnlich einer WG-Küche, und wechselt zwischen offenen und geschlossenen Flächen auf einem fließenden, aber differenziert gestalteten Grundriss. Innenliegende Besprechungsräume, die weniger Tageslicht erhalten, sind dafür mit metallisch irisierenden Wandverkleidungen auf Gemütlichkeit und Effekt ausgerichtet. Weitere Gestaltungselemente umfassen eine maßgefertigte perforierte Metalldecke sowie etliche Möbel und Einbauten, die ebenfalls eigens für Hyatt entworfen wurden. Alexander Fehre betont, dass das für 80 Personen ausgelegte Büro nicht nur für das Hier und Jetzt, sondern auch für zukünftiges Wachstum konzipiert wurde; es kann durch wenige geschickte Eingriffe nachverdichtet werden.
Mit der Gestaltung des Hyatt-Büros gelingt eine Synthese von Professionalität und Gastlichkeit: Das vielseitige Programm auf differenzierten Flächen sowie die Maßanfertigungen schaffen eine stimulierende Umgebung für die Entwicklung weiterer Hotels, ohne ihre Ästhetik unverändert zu kopieren. Materialien wie textile Wandverkleidungen, richtungslos verlegtes polygonales Eichenparkett – ungewöhnlich in der Arbeitswelt – und darin eingefasste Teppichflächen, schaffen eine gastliche Atmosphäre
Gefragt nach den Höhepunkten des Auftrags resümiert Fehre: „Der Kunde selbst. Wir wurden eingeladen, einen Hybrid aus Büro und Hotel zu gestalten. Dieses Verhältnis auszuloten, zumal auf einer herausfordernden Fläche, habe ich sehr genossen. In dem Projekt spiegelt sich das Selbstbewusstsein der Hotellerie ebenso wie die Wertschätzung der Mitarbeiter.“
TOUCHDOWN LOUNGE
Zwischen Gate und Schreibtisch – ein Ort zum Ankommen, Durchatmen und spontanen Austausch im Hyatt Office.
soft edge
Organische Kurven führen den Bewegungsfluss – vom Ankommen bis zum Weiterreisen.
„WE care FOR PEOPLE SO THEY CAN BE THEIR best.“
parkett polygone
Das Parkett ist eine Sonderanfertigung in eigenem SAF Design um eine komplett richtungslose Optik zu erzielen.
arbeitswelt mit hotelcharakter
Hier werden die nächsten Luxushotels entwickelt - Dies ist nun auch für die Mitarbeiter in der eigenen Arbeitswelt spürbar
Typus
Arbeitswelt
TEAM
Sebastian Zaune, Inna Strokous, Per Hohberg, Calina Hohberg, Alexander Fehre
ORT/JAHR
Zürich Flughafen, Schweiz / 2021
GRÖSSE
1500 m²